“Unternehmen können nicht warten, bis es zu spät ist. Denn dann müssen sie zehn Jahre Erfahrungswissen aufholen.”
Bert de Jong
Direktor von Quantum Systems Accelerator
Warum sollten Führungskräfte ausgerechnet jetzt in Quantencomputer investieren? Ein Teil der Antwort liegt in der Fähigkeit der neuen Technologie, die enormen Rechenanforderungen und den hohen Energieverbrauch von KI-Systemen zu beherrschen. Quantencomputing ermöglicht neue Wege bei der Problemlösung, die selbst Supercomputer kaum bewältigen können – etwa bei molekularen Wechselwirkungen in der Arzneimittelentwicklung oder bei der Optimierung globaler Lieferketten.
Die neuesten Fortschritte zeigen das immense Potenzial des Quantencomputings, besonders beim sogenannten „Quantum Annealing“. Diese spezielle Form des Quantencomputings konzentriert sich auf Optimierungsprobleme, indem sie den energieärmsten Zustand eines Systems ermittelt. In einer weltweit beachteten Studie reklamierte D-Wave die sogenannte „Quantenüberlegenheit“ für sich. Das auf Quantum Annealing spezialisierte Unternehmen demonstrierte die Wirksamkeit seines Ansatzes für ein spezifisches Optimierungsproblem. Statt auf universelle Datenverarbeitung zielt D-Wave auf kombinatorische Optimierung. Bei bestimmten Aufgaben kann diese Spezialisierung klassische Rechenmethoden übertreffen und neue Maßstäbe für die Anwendung der Quantentechnologie setzen.
Mittlerweile fließen erhebliche Mittel in den Markt für Quantentechnologie. 2025 soll er ein Volumen von 10,4 Milliarden US-Dollar erreichen und jedes Jahr um 70 % wachsen. Regierungen haben weltweit insgesamt 38,8 Milliarden US-Dollar Fördermittel bereitgestellt. China liegt mit 15 Milliarden US-Dollar an erster Stelle, gefolgt von der EU mit 7,3 Milliarden und den USA mit 1,1 Milliarden. Fachleute sehen die USA jedoch bei technologischen Durchbrüchen an der Spitze. Auch Risikokapitalgeber investieren zunehmend in Start-ups: 2024 flossen 1,9 Milliarden US-Dollar in Start-ups, ein Plus von 138 % gegenüber dem Vorjahr.
Die Marktsignale deuten darauf hin, dass Investitionen in Quantentechnologie früher Renditen abwerfen werden, als viele erwarten. Für Unternehmen ist die Botschaft klar: Wer zu lange damit wartet, riskiert, schnell hinter Konkurrenten zurückzufallen, die die Quantentechnologie bereits heute in ihre langfristige Strategie einbetten. „Es kommt darauf an, zum richtigen Zeitpunkt bereit zu sein“, sagt Lidar. „Selbst wenn Firmen Quantencomputing nicht aktiv vorantreiben, müssen sie wissen, wo sie einsteigen können, wenn die Technologie praxistauglich wird.“ Universitäten wie die USC arbeiten mit der Privatwirtschaft zusammen, um Unternehmen bei der Integration von Quantentechnologie in ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu unterstützen.